Erste Vollversammlung 2025: Hoffnung auf wichtige Impulse
Bei der ersten Vollversammlung der Handwerkskammer Flensburg in diesem Jahr standen die Herausforderungen und Perspektiven sowie die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die das Handwerk in den kommenden Jahren prägen werden, im Vordergrund.
Vor dem Hintergrund der jüngsten Konjunkturumfrage berichtete der Präsident der Handwerkskammer Flensburg, Jörn Arp, von der anhaltenden Unsicherheit im Handwerk. Demnach rechnet die Mehrheit der Betriebe weiterhin mit einer gleichbleibenden Geschäftslage, während nur 30 Prozent eine Verbesserung erwarten. Die Umsätze und Auftragsbestände stagnieren oder sind rückläufig. „Der bundesweite Trend der vergangenen Quartale setzt sich auch in unserem Kammerbezirk weiter fort. Doch die Zeichen stehen auf Veränderung, und erste Hoffnung auf einen Kurswechsel schimmert durch“, so Arp.
Auch im Bereich der Ausbildung lässt sich eine Seitwärtsbewegung beobachten. Insgesamt 1.911 junge Menschen entschieden sich 2024 für eine Ausbildung im Handwerk. „Fast 2.000 neue Auszubildende im Handwerk – das ist eine gute Nachricht, über die ich mich persönlich sehr freue“, sagte Arp. Junge Menschen fürs Handwerk zu begeistern sei im gesamtgesellschaftlichen Interesse, denn „ohne Handwerk keine Zukunft. Das Handwerk gehört zu den treibenden Kräften der gesellschaftlichen Transformation.“
Höhepunkt der Veranstaltung war der Besuch von Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), der als Ehrengast geladen war. In seiner Rede ging Dittrich auf den Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD ein und skizzierte die Erwartungen des Handwerks an die neue Bundesregierung. „Es ist gut und nötig, dass nach Monaten des Regierungsstillstandes die neue Bundesregierung ihre Arbeit aufnimmt. Auch wenn der Start nicht aus der Pole-Position erfolgt ist, erkennen wir im Koalitionsvertrag, in der Ressortaufstellung und dem Personaltableau durchaus Potenzial für mehr wirtschaftliche Dynamik. Allerdings ist dafür entscheidend, dass die Regierung zügig Fahrt aufnimmt. Das Handwerk steht bereit. Die Betriebe erwarten klare politische Signale für Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftssicherheit. Wenn die Richtung stimmt, kann unser Land wirtschaftlich wieder nach vorn kommen. Das liegt jetzt in der Hand der neuen Bundesregierung“, betonte Dittrich.
Auch die Nachwuchsförderung war ein zentrales Thema der Vollversammlung. Mit der Einführung eines neuen Sonderbeitrags zur Finanzierung der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (ÜLU), der ab Juni solidarisch von bestimmten Gewerken im Kammerbezirk getragen wird, soll die hohe Qualität der Ausbildung langfristig gesichert werden. Jörn Arp bedankte sich in seiner Rede ausdrücklich bei der Vollversammlung für die breite Unterstützung: „Ausbildung ist die Grundlage handwerklicher Qualität. Wir können nicht nur warten und hoffen, dass die Politik die Finanzierung langfristig sicherstellt. Genau deshalb stemmen wir das aus eigener Kraft.“
Die Vollversammlung der Handwerkskammer Flensburg ist das höchste beschlussfassende Organ und tagt mindestens zweimal im Jahr. Die 36 Vollversammlungsmitglieder setzen sich aus Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretungen zusammen. Dabei repräsentieren zwei Drittel der Mitglieder die Arbeitgeberseite und ein Drittel die Arbeitnehmerseite.
Pressemitteilung (148,94 KB)
14. Mai 2025







